Aspecting Practice

Zusammenfassung: Praxis des Aspectings

1. Theoretische Grundlagen

  • Was ist Aspecting?
    Aspecting ist eine Praxis, bei der man mit verschiedenen inneren Anteilen, Gefühlen, Personen (auch abwesenden oder verstorbenen) oder sogar abstrakten Themen in einen Dialog tritt. Dies kann sowohl mit realen als auch mit imaginierten Gesprächspartnern geschehen.
  • Dialog mit inneren und äußeren Aspekten:
    Man kann sich vorstellen, dass eine andere Person (z.B. Vater, Mutter, Partner, Freund) oder ein eigener Anteil (z.B. das innere Kind, Freude, Angst, Wut) auf einem Stuhl oder einer Matte sitzt und mit diesem Aspekt sprechen. Dann wechselt man die Perspektive und antwortet aus der Sicht dieses Aspekts.
  • Vielfältige Anwendung:
    Aspecting kann genutzt werden, um ungelöste Konflikte, offene Gefühle, Projektionen oder unerfüllte Bedürfnisse zu bearbeiten. Es kann auch helfen, Zugang zu unterdrückten Emotionen zu bekommen oder Klarheit über innere Dynamiken zu gewinnen.

2. Praktische Übungen und Anleitungen

  • Grundstruktur der Übung:
    1. Lege zwei Matten oder Kissen gegenüber.
    2. Setze dich auf eine Matte und beginne ein Gespräch mit dem Aspekt (Person, Gefühl, Anteil), der auf der anderen Matte sitzt.
    3. Wechsle die Position und antworte aus der Perspektive des Aspekts.
    4. Wiederhole den Wechsel beliebig oft, bis sich das Gespräch rund anfühlt oder neue Erkenntnisse auftauchen.
  • Beispiele für Aspekte:
    • Ein Gespräch mit einer realen Person (auch wenn sie nicht anwesend ist).
    • Ein Dialog mit einem inneren Anteil (z.B. das innere Kind, die eigene Freude, Angst, Wut).
    • Ein Gespräch mit einem Thema, einem Schatten, einer Sehnsucht oder einem „Monster“.
  • Körperlicher Ausdruck:
    Die Übung kann durch Bewegung, Stimme, Atmung oder sogar durch das Hauen auf Kissen ergänzt werden, um Emotionen wie Wut, Trauer oder Angst körperlich auszudrücken.
    Sicherheitshinweis: Beim Hauen auf Kissen sollte auf die eigene Sicherheit geachtet werden (z.B. mit der flachen Hand von hinten schlagen, um Verletzungen zu vermeiden).
  • Sprache und Ausdruck:
    Es ist erlaubt, sowohl Ich- als auch Du-Botschaften zu verwenden („Ich fühle mich von dir betrogen“ oder „Du hast mich verletzt“). Die Übung ist kein Kommunikationstraining im klassischen Sinn, sondern dient dem authentischen Ausdruck und der Integration.

3. Prozessbegleitung & Gruppenimpulse

  • Tiefe und Integration:
    Aspecting kann überraschende Tiefe und neue Perspektiven eröffnen. Es kann helfen, festgefahrene Projektionen oder Glaubenssätze zu lösen und sich aus emotionalen Verstrickungen zu befreien.
  • Erlaubnis für alle Gefühle:
    Es ist ausdrücklich erlaubt, alle Gefühle und Impulse zuzulassen – auch Wut, Scham, Angst oder Freude. Die Übung muss nicht harmonisch enden; es geht darum, das auszudrücken, was gerade da ist.
  • Körperliche Bewegung:
    Die Teilnehmenden werden eingeladen, ihren Körper einzubeziehen, Bewegungsimpulsen zu folgen und die Energie, die im Prozess entsteht, auch körperlich auszudrücken.
  • Integration und Abschluss:
    Nach der Übung gibt es Zeit für Nachspüren, Integration und ggf. Austausch. Es wird empfohlen, sich nach der Übung Zeit zu nehmen, um das Erlebte zu verarbeiten – z.B. durch Bewegung, frische Luft, Wasser oder Schreiben.

4. Zentrale Impulse & Transfer

  • Aspecting als Werkzeug für Selbstklärung:
    Die Methode hilft, innere und äußere Konflikte zu klären, Emotionen zu integrieren und neue Handlungsspielräume zu entdecken.
  • Selbstverantwortung und Selbstfürsorge:
    Die Teilnehmenden werden ermutigt, sich Zeit für Integration zu nehmen, sich Unterstützung zu holen und auf ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu achten.
  • Erlaubnis für Unvollständigkeit:
    Nicht alles muss gelöst oder harmonisiert werden. Es ist in Ordnung, wenn Themen offenbleiben oder sich erst später weiterentwickeln.

Beispielhafte Anleitung für Aspecting (Hochdeutsch)

  1. Lege zwei Matten/Kissen gegenüber.
  2. Setze dich auf die eine Matte und beginne ein Gespräch mit dem Aspekt (Person, Gefühl, Anteil) auf der anderen Matte.
  3. Wechsle die Position und antworte aus der Sicht des Aspekts.
  4. Erlaube dir, alle Gefühle und Impulse auszudrücken – auch mit Stimme, Bewegung oder körperlichem Ausdruck (z.B. Hauen auf Kissen).
  5. Wiederhole den Wechsel, bis sich das Gespräch rund anfühlt oder neue Erkenntnisse auftauchen.
  6. Nimm dir nach der Übung Zeit für Integration, Bewegung oder Austausch.

Zentrale theoretische und prozessuale Impulse

  • Aspecting ist ein kraftvolles Werkzeug zur Selbstklärung, Integration und Bearbeitung von inneren und äußeren Konflikten.
  • Die Methode fördert Authentizität, emotionale Tiefe und Selbstverantwortung.
  • Körper, Stimme und Bewegung sind wichtige Ressourcen, um Emotionen zu verarbeiten und zu integrieren.

Falls du eine noch kürzere Version, eine tabellarische Übersicht oder eine bestimmte Struktur für deine Studierenden möchtest, gib gern Bescheid!